Tipps zum Umbau auf Stan’s NoTubes Reifen
Anfang letzter Saison habe ich wagemutig am Wochenende vor der Abreise zum ersten Lago-Aufenthalt des Jahres die Reifen an meinem 301 auf das Stan’s Notubes System umgebaut. Wer es noch nicht kennt: Das Rad wird ohne Schlauch gefahren, kleine Undichtigkeiten zwischen Mantel und Felge werden durch eine spezielle Latexmilch abgedichtet. Diese Milch dichtet auch Löcher ab, wenn z.B. ein Dorn oder scharfkantiger Stein durch den Mantel sticht.
Kurzum: Ich könnte mir nicht mehr vorstellen ein Mountainbike ohne Notubes zu fahren. Ich hatte auf jetzt knapp 1.800km genau 0 Platten und nur ein mal ein Problem mit Luftverlust, dazu später mehr. Währenddessen kann ich zum Teil die platten Schläuche die Bike-Freunde pro Tour hatten gar nicht mehr zählen…
Den einen Luftverlust konnte ich darauf zurück führen, dass keine flüssige Latexmilch mehr in dem Schlauchlos Reifen schwappte. Wer auf Notubes umbaut sollte also alle paar Wochen mal an den Räder rütteln und horchen, ob noch Suppe hin und her schwappt. Wenn nicht, lässt sich die Flüssigkeit mit einer Spritze oder dünnen Kanüle durch das Ventil nachfüllen. Dazu kann der Ventil “Core” entfernt werden.
Die Vorteile des Notubes Systems liegen ganz klar bei der Gewichtseinsparung am Rad, dem nahezu perfekten Schutz gegen Durchstiche und “Snakebites” und – für mich eine der wichtigsten Gründe – die Möglichkeit den Reifen mit niedrigem Luftdruck fahren zu können. Auf technischen Trails am Gardasee war ich zum Teil mit nur 1,0-1,5 bar unterwegs. Erstaunlicher Weise lässt sich das Rad auch bei so niedrigen Drücken problemlos den Berg hoch treten.
Der Umbau auf Notubes ist im Prinzip recht einfach, doch habe ich einige Tipps gesammelt, die die Arbeit vielleicht ein bisschen vereinfachen:
- Notubes Felgen – Ich selbst fahre auf dem 26er Notubes Flow und auf dem 29er den Nachfolger Notubes Flow EX Felgen. Die Felgen von Notubes sind speziell darauf ausgerichtet die Mäntel zu “greifen” und so die Luft besser zu halten. Das Notubes System funktioniert aber natürlich auch mit anderen Felgen, trotzdem wäre mein Tipp direkt auf Notubes Felgen umzusteigen. Gerade die recht breite und stabile Flow erfreut sich auch vollkommen unabhängig von dem Notubes System im Bereich Enduro/Light Freeride großer Beliebtheit.
- Neue Mäntel erst mit Schlauch installieren – Will sich ein nagelneuer Mantel einfach nicht installieren lassen kann es helfen, ihn zuerst einmal mit einbem herkömmlichen Schlauch zu installieren. Der Schlauch wird ordentlich aufgepumpt (ich geh immer bis 3 bar) und kann ein paar Minuten beiseite gelegt werden. So passt sich der verknickte Mantel schön an die Form der Felge an.
- Durch die Installation mit einem Schlauch springt der Mantel auch gleich (bei den Notubes Felgen) auf das Felgenhorn und klemmt sich dort fest. Nachdem die Luft aus dem Schlauch gelassen wurde sollte man den Mantel vorsichtig nur auf der einen Seite von der Felge ziehen. Auf der anderen Seite sitzt er ja schon auf der Felge und hält dort die Luft.
- Zum ersten Aufpumpen hilft es “Platte” aus dem luftleeren Mantel zu entfernen, sodass er schön rund ist. Außerdem lege ich ihn immer mit der noch auf der Felge sitzenden Seite nach oben auf den Boden und pumpe ihn dann mit aus dem Ventil entfernten “Core” auf.
- Wenn auch bei eingefüllter Milch noch ein bisschen Luft entweicht, heisst es fahren! Dabei pumpe ich den Reifen nicht extrem auf, sondern nur so bis 2,0 bar. Dann fahre ich ein bisschen bei mir in der Gegen herum, allerdings lieber nicht zu weit weg und immer mit einem Ersatzschlauch, denn noch hält das System vielleicht nicht dicht! Beim fahren wird der Reifen schön durchgewalkt und die Notubes Milch kann schön kleine Undichtigkeiten verschließen. Danach sollte der Reifen die Luft eigentlich wochenlang halten!
- Mäntel probieren – Ich selbst fahre ganz normal Continental Reifen (MountainKing II Protection 2.4), nicht in der UST Version. Diese Reifen ploppen auch ohne diese ganzen Tipps meist beim ersten Versuch auf die Felge und halten die Lust perfekt. Andere Mäntel können unter Umständen etwas störischer sein. Auf dem 29er fahre ich zum beispiel Continental Race King, die zumindest erstmal mit Schlauch installiert werden wollten, dann aber problemlos auf die Felge gesprungen sind. Hier hilft unter Umständen ein Blick in Internet Foren, wobei ich die Meinungen dort immer mit sehr viel Skepsis wahrnehme…